Nach knapp einer Woche des Wartens versorge ich euch jetzt mit dem letzten Teil meiner Südamerikareise. Und wer nach dem letzten Artikel dachte, das war es jetzt, der wird noch überrascht sein – es kam noch viel “besser”…
Ich kehrte also zunächst nach Arequipa zurück, überlegte dann, ob ich mir gleich ein Ticket nach Nazca kaufen sollte, entschied dann aber doch erst einmal ein paar Sachen abzuklären. So ging ich erst einmal meine Wäsche waschen und machte ein paar Besorgungen. Ich bummelte noch ein bisschen und setzte mich für den Rest des Nachmittags in ein Internetcafé. Während ich dort saß und durchs Netz streifet, vergaß ich die Zeit ein bisschen und als es dann schon kurz nach acht war, musste ich mich sputen. Denn plötzlich war mir mein Wäsche wieder eingefallen und ich sprintete los. Ich kam zum Glück noch rechtzeitig an. Ich lief schnell ins Hostel hinüber packte die Sachen ein und machte mich dann danach auf zum Busterminal – ein Ticket kaufen…
Nicht das erste Mal macht ich dann die Erfahrungen mit den merkwürdigen peruanischen Preisschwankungen…
Schon in Cuzco hatte ich mich über die Differenzierungen gewundert, sie aber letzten Endes als Entwicklung zum nationalen Tourismus gesehen. Doch ich fragte mich an diesem Spätnachmittag nun wirklich, warum ich von Nazca nach Arequipa 50 Soles bezahlt hatte und nun von Arequipa nach Nazca 70 bzw. war dieser Preis von Nachmittag zum Abend auf 75 Soles geklettert. Auf meine Frage, warum es so einen enormen Preisunterschied gab, bekam ich nur die Antwort, weil die Menschen hier eine höhere Qualität haben. Wie schön, dass wir alle gleich sind…
Ich kaufte also das Ticket und setzte mich auf eine Bank. Die Wartezeit – denn einmal mehr hatte der Bus natürlich Verspätung – überbrückte ich mit einem Gespräch. Bis endlich mein Bus eintraf und ich einsteigen konnte, waren fast 2 h vergangen und ich wünschte dem netten Herren noch alles Gute. Im Bus wurde dann der neue Rambo gezeigt, natürlich eine Kopie und natürlich auf Spanisch, daher sank ich nur in meinen bequemen Sitz zurück – ja die Leute hatten wirklich guten Qualitätsanspruch – und schlief fast sofort ein.
Diese Fahrt war für mich die angenehmste Busfahrt die ich je hatte, was vielleicht auch an meinem vorangegangen Schlafdefizit gelegen hatte. Erst kurz vor der Ankunft wachte ich auf…
Nazca ist ja wie erwähnt so ne typische Touristenkleinstadt – ohne die wäre die Stadt tot – und daher gibt es unzählige Straßenhändler und Leute, die dir ihre Hotels andrehen wollen. Da ich aber schon wusste, wo ich unterkommen will, nervte es nur von diesen lästigen Leuten, die einfach nicht nachgeben verfolgt zu werden. So lief ich erst in die ein und dann in die andere Richtung, zum Hauptplatz, um in Ruhe den Morgen zu genießen…
Die vier Tage, die ich in Nazca verbrachte, waren dann auch nur von schönem Wetter geprägt und ich relaxte einfach nur noch. Natürlich trugen dazu auch die netten Menschen bei, die ich im Hostel kennen gelernt hatte. Ich führte unterhaltsame Gespräche und genoss die letzten Tage meiner Reise mit Menschen, die freundlich und einfach nett waren.
Und so war es schon sehr schwer, am letzten Tag seine Koffer zu packen und die Heimreise, bzw. den Weg nach La Paz anzutreten…
Ich hatte mir ein Ticket für den Bus nach Desaguadero gekauft – auch dieser Bus hatte übrigens Verspätung …
Die Fahrt war interessant und sehr lustig, da ich nehmen einer Peruanerin saß, die nach Buenos Aires wollte und um uns herum irgendwelche Macho-Typen, die ständig obszöne Gesten, Bemerkungen machten oder einfach über alles und jeden Witze rissen…
So brachte ich die siebzehn Stunden an die Grenze zu Bolivien auch noch passabel hinter mich und war dann am frühen Nachmittag dort. Ich schnappte mir mein Gepäck und ließ mich von einem kleinen Jungen auf seinem Lastenfahrrad zur Migration fahren…
Die schickten mich dann erst einmal zur Dokumentenkontrolle zur Justizpolizei auf der anderen Straßenseite, von da aus ging ich dann wieder zurück und holte mir den Ausreisestempel. Und dann passierte etwas, was natürlich nicht hätte passieren müssen, aber was natürlich typisch für mein Glück in den letzten Wochen war…
Ich wollte gerade mich auf den Weg auf die bolivianische Seite zur Migration aufmachen als mich ein Polizist anhielt und sagte, dass er mich gerne kontrollieren würde. Ich natürlich gleich mal wieder total aufgeregt, was will der von mir und etc. pp. …
Er erklärte mir irgendwas von wegen Drogen und so und durchsuchte dann meine Sachen. Ich dachte mir gut, ich hab ja nichts dabei und daher geht das schnell vorbei. Na ja leider muss ich mein Hirn wieder total abgeschaltet haben bzw. ich war natürlich mal wieder viel zu vorschnell aufrichtig. Denn als es dann darum ging wie viel Geld ich dabei habe, musste ich meine Brieftasche vorzeigen und natürlich hatte ich das Scheiß Falschgeld noch nicht weggeworfen schließlich hatten mir die Banktypen es auch wieder zurückgegeben. Hätte ich mal am Anfang richtig zugehört, wäre mir aufgefallen, dass sie auch danach suchen…
Ich also in meinem Wahnsinn sage natürlich, weil er sich alles Geld anschaut, dass das falsch ist. Und dann…
Na ja, natürlich haben sie mich dann verunsichert von wegen Investigation und einen Tag dableiben, bla bla – HURENSÖHNE…
Natürlich wollten sie nur mein Geld – wie alle – und als natürlich die obligatorische Frage nach einer Lösung kam, war mir klar, dass ich reingefallen war… Ehrlichkeit hilft eben doch nicht, in Südamerika kannst du eben nicht einmal der Polizei vertrauen…
Wahrscheinlich wäre ich so davon gekommen, hätte ich den Ahnungslosen gespielt. Um weitere 25 € ärmer verließ ich, diesen Folterort und ging zur Migration nach Bolivien…
Ab hier wird es dann endlich wieder etwas ruhiger, betriebsärmer und nicht ganz so von Abzockern und Gesindel überseht…
Ich traf einen Chilenen, der mit mir im Bus gesessen hatte und ging mit ihm zum Taxistand. Für zwei Euro und fünfzig Cent fuhren wir dann nach La Paz. Eine nette Fahrt von knapp anderthalb Stunde durch das andine Hochland Boliviens…
Am Busbahnhof angekommen, versuchte ich meinen Kontakt zu erreichen, aber bekam keinen an die Leitung. Ich kaufte mir ein ticket für Sonntag, den 2. März um 6.00 Morgens, nach Arica, Chile…
Somit hatte ich noch einen halben Tag, um noch das restliche, was ich in La Paz besorgen wollte, einzukaufen. So holte ich mir erst einmal ein Taxi und ließ mich zur altbekannten Adresse bringen. Gerade als ich ankam, lief ich meiner bolivianischen Bekannten über den Weg.
Den frühen Abend verbrachte ich dann im Viertel für Handwerk und die typischen Textilien Boliviens. Ich kaufte noch ein paar Andenken für meine chilenische Gastfamilie und fuhr dann wieder zurück. Den Abend verbrachte ich dann noch in einem Internetcafé. Ich ging ziemlich früh schlafen, um auch ja nicht den Wecker zu überhören. Kurz vor dem Einschlafen dachte ich noch einmal kurz: “Was machst, wenn du den Wecker aus Versehen ausstellst?” …
Es erschien mir so lächerlich, aber es traf natürlich genau das ein. Ich hörte den Wecker machte ihn aus und schlief weiter eine Stunde später nämlich um 5.22 Uhr schreckte ich hoch… In acht Minuten musst am Bahnhof sein!!!
Innerhalb von 2 Minuten zog ich mich an und um 5.30 Uhr war ich auf der Straße. Es dauerte fünf Minuten bis endlich ein Taxi vorbeikam. Der Fahrer hatte es natürlich nicht eilig und ich dachte nur an die Worte der Verkäuferin: Um Punkt 5:30 Uhr am Schalter…
Gegen viertel vor, zehn vor sechs fuhr ich am Busbahnhof vor, gab dem Herrn sein Geld und sprintete in die Halle…
Mein Glück war mir holt und ich war zwar außer Atem, aber nicht der letzte. Die Dame von der Gesellschaft begleitete mich und ein paar andere zum Bus und wir gaben unser Gepäck ab. Es dauerte noch ca. 20 Minuten eh wir uns in Richtung Autobahn aufmachten…
Ich döste ein bisschen in die Morgenstunden und genoss die Aussicht. Natürlich wäre die Busfahrt ohne Panne nicht möglich gewesen, doch ein Glück konnte dieses Mal der Fahrer alles reparieren. So hatte ich Zeit ein bisschen die Natur mit meiner Camera einzufangen. In der Nähe der Grenze machte ich dann noch beeindruckende Aufnahmen von Flamingos und Vulkanen…
Für mich war es kein großes Problem dieses Mal die Grenzkontrollen zu durchgehen, schließlich habe ich ein Visum, doch trotzdem blieben mir die Grenzer nicht als die freundlichsten in Erinnerung, um nicht davon zu sprechen, dass ich glaube, dass nur die ganzen rohen hierher versetzt werden.
Das muss wohl am bolivianisch-chilenischen Verhältnis liegen…
In Arica besorgte ich mir dann das nächste Ticket, was ich bekommen konnte. Die Wartezeit von knapp drei Stunden überbrückte ich mit Lesen, essen und dösen. Von meiner Fahrt von 27 h bis nach Santiago könnte ich euch jetzt in kleinen Details die unglaubliche Landschaft beschreiben, die man rund um die Panamericana-Sur sehen kann, aber ich rate euch nur einmal hierher zu kommen, denn mal abgesehen von allen Schwierigkeiten, war es eine unglaubliche Erfahrung… Allein für diese Aussicht und alle anderen schönen Landschaft nimmt man gerne etwas mehr auf sich.
Angemerkt zu meiner letzten Busfahrt will ich noch sagen, dass ich umzingelt war von jungen Müttern mit ihren Kindern, die natürlich alles andere als ruhig waren, so dass ich vielleicht gerade einmal 4 oder 5 Stunden schlief. Ich kam um 21.00 Uhr in Santiago an und wurde wieder unglaublich herzlich empfangen und ging dann am nächsten Tag schon wieder um neun Uhr arbeiten…
Seit diesem Tag arbeite ich wieder in der Schule und genieße nun mein mehr organisiertes Volontariat. Ich hoffe, euch hat meine Beschreibung einen kleinen Eindruck über meine Erlebnisse und Eindrücke verschaffen können. Nun bin ich wieder hier in Santiago und werde mich zu gegebener Zeit zu meiner Arbeit und anderen Erlebnissen äußern…
VIELEN DANK noch einmal an alle, die mir mein FSJ gesponsert haben, denn ihr habt maßgeblich zu meinen schönen Erfahrungen beigetragen und tragt weiterhin dazu bei… Auch hier noch einmal vielen Dank, an dich Mama für deine tägliche Mühe und für alles weitere, was du schon im Voraus geleistet hast…
Bis dann, euer Sebá
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