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Posts Tagged ‘Panamericana’

Hallo Leuts,

Ihr wollt zwar sicher alle Geschichten im Einzelnen hören, aber ich frage mich ehrlich gesagt, ob dazu ein wordpress-Eintrag ausreicht.

Über drei Wochen sind vergangen seit dem ich von Chiclayo aus – im Norden von Peru – zur Grenze nach Tumbes bzw. nach Aguas Verdes aufgebrochen bin, um nach Quito, Ecuadors Hauptstadt, zu gelangen.

Wenn ich ehrlich bin kann ich mich schon nicht mehr einmal an die Fahrt bis zu Grenze erinnern, wahrscheinlich muss ich das auch nicht, bin schließlich nachts unterwegs gewesen, so dass ich wohlmöglich geschlafen habe. Ich weiß nur noch, dass ich auf der Fahrt einen Briten getroffen habe, und das wir beide etwas gemein hatten. Weder er noch ich konnten das Englisch des Gegenüber verstehen. Keine Ahnung vielleicht spricht man in Stoke anderes Englisch, zumindest war es – medio raro – wie man hier sagen würde – irgendwie komisch.

Woran ich mich auch noch erinnern kann, ist, dass es furchtbar heiss und feucht war, so dass man keine Transpiration brauchte um komplett nass zu sein. Wir kamen gegen sechs Uhr morgens an der Grenze an, so dass wir nach allen Formalien gegen sieben uns Brot kauften und ich mir noch ein paar Bananen, von denen ich in den folgenden Wochen ungefähr drei Kilo aß – nein Scherz, nicht ganz so viel, aber viele, in verschiedenen Größen und Farben.

Die drei Stunden Wartezeit zwischen Ankunft und Abfahrt des Buses nach Quito überbrückten wir mit Herumlungern in einem Internetcafé. Dort setzte ich erst einmal die Freunde meines Freundes davon in Kenntnis, dass ich wohl in der kommenden Nacht in Quito ankommen würde. Wir einigten uns dann schließlich darauf, dass ich die erste Nacht im Hostal verbringen würde und am nächsten Tag dann zu ihnen nach Hause kommen könnte.

So fuhren wir gegen zehn in einem alten klapprigen Volvo-Bus in Richtung Norden. Also es muss mal an dieser Stelle angemerkt werden, dass die Busse in Ecuador wirklich von vorgestern sind. Ein paar Gesellschaften haben auch ein paar neue, aber im Gegensatz zu Peru oder Chile sind diese eher Raritäten, so dass man zwar sicher, aber nicht unbedingt bequem die langen Distanzen durchlebt.

Die Fahrt war trotzdem sehr schön, obgleich die Landschaft im Süden sehr eintönig ist und eher einer einzigen Bananenplantage gleicht. Zwischendurch kommen ein paar Mangobäume oder auch mal Mais sowie Zuckerrohr, aber viel mehr sieht man nicht. Wenn man dann in die Nähe vom Altiplano, die Hochebene von Ecuador, kommt, wird es schon etwas abwechslungsreicher. Trotzdem haben die Kilometer von Bananenpalmen einen bleibenden Eindruck in meinem Gedächtnis hinterlassen.

Nach unzähligen Kilometern und knapp 13 Stunden kamen wir gegen halb eins in Quitos Süden an und nach ein paar Auskünften bekam ich auch einen Taxipreis zu hören, der mir zwar astronomisch erschien aber gut – 8 US-$ für 15 min Fahrt… europäisch.Letztlich wusste er nicht mal, wo das Hostal ist, und wir mussten erst einen zwielichtigen Polizisten bzw. Wachmann – die kann man bei Nacht kaum unterscheiden – fragen, der sich gerade mit ein paar Schwarzen unterhielt. Gegen eins weckte ich dann den Mann an der Rezeption und bekam den Service meines Lebens. Warme Dusche, Informationsmaterial über Quito samt Plan, ein Viererzimmer mit Balkon für mich allein, freies Internet, Frühstück am nächsten Morgen und das alles ohne zu fragen – Preis 8 Dollar, soviel wie die 15 Minuten Taxi 😉 …

Am nächsten Tag wachte ich wie immer seit meinem Trek gegen sechs auf, blieb aber noch bis zum Klingeln des Weckers gegen halb acht liegen, dann ging ich in das schöne Bad, duschte mich abermals und ging zum Frühstück hinunter. Das bestand dann zwar dem Preis entsprechend nur aus zwei Toast, ein bisschen Butter und Marmelade sowie einem Kaffee, doch das frei Internet holte das in der nächsten Stunde wieder heraus. Bis halb zehn saß ich noch am PC und machte mich dann mit meinem neuen Stadtplan auf zu einer Touristeninformation. Die war leider nicht ganz an der Stelle, wo sie im Plan eingezeichnet war, so dass ich erst ein paar Passanten interviewen musste, um schließlich zum richtigen Standort zu gelangen. Dabei lernte ich aber gleich ein paar Straßen kennen, was für die kommenden Tage nicht allzu schlecht war.

Ich holte ein paar Infos über den Plan und das Sehenswerte ein und bekam zwar nicht wie erhofft ein paar Empfehlungen, doch trotzdem trug ich mich, wie gewohnt, mit freundlichem Kommentar in die Besucherliste ein. Danach begann ich meine Tour im Altstadtviertel.Mit dem schönen und schnellen Metrobus fuhr ich vom Vergnügungsviertel, d.h. Bars und Discos – ja -, in Richtung Altstadt. Nach ein paar Minuten stieg ich an einer überfüllten Station fast direkt am Hauptplatz aus und stiefelte in dessen Richtung. Der Platz und die Straßen drum herum waren nur so mit Leuten verstopft, da gerade anscheinend eine Jubiläumsfeier einer militärischen Oberschule stattfand, zu der sich Vertreter dieser mit dem Präsidenten höchstpersönlich trafen. Während zunächst einige Soldaten zu Fuß und weitere hoch zu Ross begleitet von Marschmusik den Auftakt machten, kamen die Würdenträger und Offiziellen auf den Balkon herausgetreten und winkten der wartenden Menge zu. Nach einer kleinen Ansprache wurde dann noch die Nationalflagge über dem Präsidentenpalast gehisst und dazu die Nationalhymne gespielt – vom Band.

Nach dieser doch netten Show, begab ich mich etwas orientierungslos zum nächstgelegenen Museum, zumindest hielt ich es fälschlicherweise zunächst dafür. Ich sah mir die Ausstellung im Parterre über die Weltpressefotos – allerdings vom vorletzten Jahr an – und entdeckte dann, dass ich statt wie gedacht im Stadtmuseum, in einem Gebäude der Universität gelandet war, in dem ein paar Hörsäle sowie die Stadtbibliothek untergebracht waren. Doch der Rundgang lohnte sich auf jeden Fall. Die schöne klassizistische Fassade fand sich auch in den restaurierten Innenhöfen wieder und von der Dachterrasse konnte man die benachbarte Kirche gut überblicken sowie das rege Treiben auf der Straße.

Danach lief ich ziellos durch die Straßen und verglich stets die angegebene Nummer auf der Karte mit dem Namen und der dazugehörigen Ubication. Leider stand ich häufig vor verschlossenen Toren, denn es war Montag, ein auch bei uns nicht ganz unbekannter Ruhetag für Museumsgegenstände…

So ging ich gegen Mittag erst einmal etwas Essen und stöberte danach noch ein bisschen durch die Straßen, suchte aber nicht mehr bestimmtes. Ich ging schließlich ins Internetcafé wie ich es schon so häufig getan hatte, wenn mir nichts Besseres eingefallen war. Dort rief ich dann bei meinen Gastgebern an, die aber noch nicht daheim waren, weshalb ich mich dann noch für die nächsten Stunden im Netz rumtrieb und schliesslich gegen sechs zum Hostal zurückkehrte.

Angekommen versuchte ich es abermals per Telefon und erreichte endlich jemanden. Mit einer ausführlichen Ortsbeschreibung machte ich mich auf den Weg und fand mich außergewöhnlich gut und schnell zurecht.

Nach gut einer und einer halben Stunde kam ich schließlich beim Haus, in einer der zahlreichen gated-communities am Stadtrand, an.

Ich wurde sehr nett empfangen und ich fühlte mich gleich sehr wohl, so dass eigentlich alles von Anfang an positiv verlief, was wahrscheinlich auch daran lag, dass alle – mal die Hausangestellte ausgenommen – deutsch sprachen.

Die Woche in Quito verging eigentlich wie im Flug, denn am Vormittag ging ich meistens nach Quito, um mir die Stadt anzusehen oder auch interessante andere Plätze zu besuchen und am Nachmittag chattete ich mit Freunden oder ging mit einem Sohn zu seinen Freunden, die zwar zum großen Teil einen für mich ziemlich intensiven „Pflanzenkonsum“ pflegten, mit denen es aber doch sehr lustig war.

Ansonsten ging ich tatsächlich am Freitagabend zusammen mit der Zwillingsschwester – des oben genannten – und ihren Freunden aus dem Colegio Alemán tanzen und hatte doch ziemlich viel Spaß, wenn die Klientel doch ungleich ruhiger und zurückhaltender war.

Am Samstagvormittag besuchte ich dann noch „mitad del mundo“, den Ort an dem der Äquator, der Ecuador seinen Namen gibt, vorbeiläuft. Allerdings haben sich die Erbauer, ein paar Franzmänner, um knapp 180 m verrechnet, so dass die Linie nicht ganz richtig liegt, was aber kaum einen der zahlreichen Touristen stört. Auch ich ließ von mir das obligatorische Foto mit einem Bein auf der Südhalbkugel und dem anderen auf der Nordhälfte machen. Das Monument an sich ist nicht weiter interessant, auch wenn es eine schöne Kupferweltkugel auf seiner Spitze trägt. Das interessante verbirgt sich für weitere 3 Dollar – neben den 2 Dollar Eintritt für den Park – im Inneren des Turms. Dort drin befindet sich ein Museum für Ethnologie und zeigt die unterschiedlichen Ethnischen Gruppierungen Ecuadors, erklärt ihre Traditionen sowie ihren Lebensraum. Ein Rundgang, der sich auf jeden Fall gelohnt hat, zumal von oben eine schöne Aussicht auf die beiden sich im Wappen von Ecuador befindlichen Berge hat.

Den Sonntag verbrachte ich dann mit Recherchen zu einem möglichen Studienplatz, was auch das einzige war, das man bei dem schlechten Wetter, das draußen herrschte, hatte machen können. Am Montag ging ich erst noch einmal auf Shoppingtour auf den Kunsthandwerksmarkt und kaufte einige Dinge, danach ging ich noch zur Busgesellschaft und erstand ein Ticket für den Abendbus zur Grenze.

Hatte ich mir die Zeit eigentlich gut überlegt, so dass ich keine großen Wartezeiten haben würde, lief doch alles wieder ganz anders. Denn ganze zwei Passagiere, nämlich Ich und noch ein anderer Touri hatten die Fahrt zur Grenze gebucht, so dass sie uns natürlich erst einmal eine halbe Stunde warten ließen und dann in den Bus kamen und Bescheid gaben, dass die Fahrt gestrichen sei und wir mit einem anderen Wagen unsere Reise antreten würden, der aber nicht direkt, sondern erst über ein paar Stationen zur Grenze gelangen würde.

So etwas nennt man wohl professionelle Vorausplanung. Zumindest bekamen wir Sitzplätze… Fortsetzung folgt

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